Skat in Zahlen (2)

Nachdem ich mich im letzten Beitrag hauptsächlich auf den Anteil der Grandspiele konzentriert habe, möchte ich in diesem Beitrag noch ein paar weitere Zahlen nachreichen.

Analysiert wurden alle in den letzten Jahren im Turnierbereich gespielten Spiele, insgesamt 17.967.106 Stück. Die Zahlen weichen von den Zahlen im letzten Beitrag ab, da ich die Zahlen anders aufbereite (eingepasste Spiele sind in der Gesamtbetrachtung ausgenommen). Zudem sind inzwischen ein paar tausend Spiele hinzugekommen.

Eingepasste Spiele 4,9%
Farbe (Grundwert) insg. gew. verl.
Ingsesamt 95,1% 81,64% 18,36%
Karo 10,7% 77,5% 22,5%
Herz 13,4% 77,7% 22,3%
Pik 16,2% 77,9% 22,1%
Kreuz 21,1% 77,5% 22,5%
Grand 32,2% 91,4% 8,6%
Null 6,4% 70,7% 29,3%
Nullspiele insg. gew. verl.
Null 50,8% 70,7% 29,3%
Null Hand 1,8% 65,7% 34,3%
Null Ouvert 42,8% 86,9% 13,1%
Null Ouvert Hand 4,6% 91,1% 8,9%
Schneider (bei „verl“ = Eigenschneider) insg. gew. verl.
Ingsesamt 23,4% 97,9% 2,1%
Karo 8,7% 96,7% 3,3%
Herz 11,0% 96,9% 3,1%
Pik 13,6% 96,9% 3,1%
Kreuz 17,8% 96,8% 3,2%
Grand 48,9% 99,0% 1,0%
Schwarz (bei „verl“ = Eigenschwarz) insg. gew. verl.
Ingsesamt 1,4% 98,1% 1,9%
Karo 3,0% 93,0% 7,0%
Herz 3,8% 93,8% 6,2%
Pik 4,7% 94,6% 5,4%
Kreuz 6,3% 94,4% 5,6%
Grand 82,2% 99,0% 1,0%
Schneider angesagt insg. gew. verl.
Insgesamt 0,1% 97,4% 2,6%
Karo 1,3% 83,4% 16,6%
Herz 1,7% 82,7% 17,3%
Pik 1,7% 85,9% 14,1%
Kreuz 1,4% 88,4% 11,6%
Grand 93,9% 98,2% 1,8%
Schwarz angesagt insg. gew. verl.
Insg. 0,0%1) 45,3% 54,7%
Karo 1,7% 33,3% 66,7%
Herz 3,9% 43,0% 57,0%
Pik 2,2% 25,0% 75,0%
Kreuz 4,5% 25,0% 75,0%
Grand 87,7% 47,1% 52,9%
Ouvert insg. gew. verl.
Insgesamt 2,7% 94,4% 5,6%
Karo 12,3% 92,5% 7,5%
Herz 13,1% 92,7% 7,3%
Pik 14,3% 92,5% 7,5%
Kreuz 16,1% 92,7% 7,3%
Grand 44,2% 96,6% 3,4%

1) Die exakte Zahl ist 0,0011%. Schwarz angesagte Spiele, die nicht Ouvert gespielt werden, spielen statistisch also überhaupt keine Rolle. Bei den fast 18 Millionen betrachteten Spielen fielen gerade einmal 179 Stück in diese Kategorie.

Das überreizte Handspiel

Interessante Anfrage, die uns einmal kreuz und quer durch die Skatordnung führt:

Ein Spieler reizte bis 72 und spielt Pik Hand. Er hatte „ohne 5“ gereizt (ohne 5 Spiel 6 Hand 7 mal Pik = 77). Gleich im ersten Stich bediente ein Gegenspieler falsch, was im dritten Stich bemerkt wurde. Der Kreuz Bube lag im Skat. Wie ist das Spiel abzurechnen?

Zunächst einmal beendet der Regelverstoß das Spiel gemäß ISkO 4.2.3:

Hat jemand eine ausgespielte Farbe oder geforderten Trumpf nicht bedient, obwohl es möglich war ist das Spiel sofort beendet und nach den Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 zu entscheiden. Wird Weiterspielen verlangt, ist der Fehler zu berichtigen.

Durch den Kreuz Buben hätte der Alleinspieler sein Spiel aber verloren, denn „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 mal Pik = 33“. Der Reizwert ist damit kleiner als der Spielwert. ISkO 5.4.2:

Erreicht ein Handspiel den gebotenen oder gehaltenen Reizwert nicht, weil ein Spitzentrumpf im Skat lag, hat sich der Alleinspieler überreizt und somit das Spiel auch dann verloren, wenn von ihm mehr als 60 Augen eingebracht worden sind. Es ist das Vielfache des Grundwertes des angesagten Spiels zu berechnen, dass der Reizwert mindestens eingestellt wird.

[…]

Nun wurde der Regelverstoß aber bereits im ersten Stich begangen, die Gegenspieler waren zu diesem Zeitpunkt aber noch Schwarz. Das spielt eigentlich keine Rolle, denn durch den Regelverstoß gewinnt der Alleinspieler das Spiel eigentlich nur in der Stufe einfach, also nicht Schneider oder Schwarz. Das steht in ISkO 4.1.4:

Hat jemand vor der Spielentscheidung unberechtigt ausgespielt oder einen anderen Regelverstoß begangen, ist das Spiel für die schuldige Partei in der Stufe einfach (nicht Schneider oder Schwarz) verloren.

Aber: Es gibt da noch ISkO 4.1.5:

Ist der Alleinspieler gezwungen, eine höhere Gewinnstufe zu erreichen, muss ihm bei unberechtigtem Ausspielen oder einem anderen Regelverstoß der Gegenpartei die fällige Gewinnstufe ausnahmsweise zuerkannt werden, sofern diese noch nicht von den Gegenspielern erreicht wurde (siehe aber 5.4.3).

Somit könnte man dem Spieler die Stufe „Schwarz“ zurechnen. Es gibt aber noch ISkO 5.4.3:

Ein überreiztes Spiel, bei dem das Erreichen einer erforderlichen höheren Gewinnstufe für den Alleinspieler vor dem ersten Stich auch theoretisch ausgeschlossen ist -zum Beispiel Schwarz im Handspiel ohne 1 Spitze-, kann nicht durch Regelverstoß der Gegenpartei gewonnen werden.

Nun ist es tatsächlich theoretisch ausgeschlossen, dass der Alleinspieler sein Spiel regulär in der Stufe „Schwarz“ gewonnen hätte, denn auch wenn der Kreuz Bube im Skat lag waren die anderen Spitzentrümpfe bei den Gegenspielern, somit wären diese bei regulärem Spielverlauf niemals Schwarz geworden.

Das spielt hier aber keine Rolle, denn selbst wenn man dem Alleinspieler die Stufe „Schwarz“ zuerkennen würde, hätte er sich immernoch überreizt. „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 Schneider 4 Schwarz 5 mal Pik = 55“ ist immernoch unter dem Reizwert 72.

Der Alleinspieler hat sein Spiel also verloren, da er sich überreizt hat. Wie wird das Spiel nun abgerechnet? Das steht in ISkO 5.4.1:

Bei einem überreizten Spiel mit Skataufnahme muss das Vielfache des Grundwertes des angesagten Spiels berechnet werden, damit der Reizwert mindestens erreicht wird. In die Spielliste ist neben dem Grundwert und den Spitzen „überreizt“ einzutragen, wenn ein Spielwert nicht möglich ist.

Das Spiel zählt also „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 überreizt 7 (denn erst 7 mal 11 ist größer oder gleich 72) verloren 14 mal Pik“ abgerechnet und schlägt damit für den Alleinspieler mit minus 154 Punkten zu Buche.

 

Black is beautiful

Aus einer Support-Anfrage:

Skat-Online hat (mal wieder) ein Spiel falsch abgerechnet. Er habe einen Grand gespielt und keinen einzigen Stich gemacht. Skat-Online habe daraufhin das Spiel „Schwarz“ abgerechnet, das wäre aber falsch, denn er hätte ja 14 Augen gedrückt.

Skat-Online hat aber (mal wieder) alles richtig gemacht. Denn die Definition von „Schwarz“ ist diese:

ISkO 5.2.4 Schwarz ist die Partei, die keinen Stich erhalten hat.

Augen spielen hier – im Gegensatz zum Schneider – also gar keine Rolle. Demnach ist eine Partei, die einen Stich mit 0 Augen macht, nicht Schwarz. Und außerdem ist es völlig egal, was der Alleinspieler gedrückt hat.

Übrigens: Bei Ouvert-Spielen ist es genauso. Auch hier spielen die Augen keine Rolle. Der Alleinspieler verliert, wenn die Gegenspieler einen Stich machen. Auch dann, wenn dieser Stich keine Augen enthält.