Großartige Skatspieler

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich in meinem Skatleben mit vielen großartigen Menschen Skat spielen durfte. Ein Erlebnis ist mir dabei noch sehr gut in Erinnerung. Ich war damals noch sehr jung, so 14 oder 15. Es war mein erster Spielabend in einem Skatverein, dem ich dann noch lange, lange Zeit angehören sollte. Ich war ziemlich nervös, allzu viele jüngere Spieler gab es damals nicht. Und dann durfte ich auch noch schreiben!

Es kam, wie es kommen musste, ich habe mich in der Liste vertan und der Fehler war nicht mehr zu korrigieren. In so einem Fall müssen alle Spiele der angefangenen Runde gestrichen und die Runde neu begonnen werden. Das waren ganze drei, darunter zwei teure Grands. Keins dieser Spiele wurde von mir gespielt. Ich ging nun fest davon aus, dass meine Mitspieler – zu recht – verärgert über mein Missgeschick waren. Weit gefehlt, die Streichung wurde sofort akzeptiert und es ich wurde mit Sätzen wie „Ist mir auch schon passiert“ und „Alle Spieler sind für die Listenführung verantwortlich“ beruhigt.

Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich diesen Verein später bis in die zweite Bundesliga begleiten durfte.

Das überreizte Handspiel

Interessante Anfrage, die uns einmal kreuz und quer durch die Skatordnung führt:

Ein Spieler reizte bis 72 und spielt Pik Hand. Er hatte „ohne 5“ gereizt (ohne 5 Spiel 6 Hand 7 mal Pik = 77). Gleich im ersten Stich bediente ein Gegenspieler falsch, was im dritten Stich bemerkt wurde. Der Kreuz Bube lag im Skat. Wie ist das Spiel abzurechnen?

Zunächst einmal beendet der Regelverstoß das Spiel gemäß ISkO 4.2.3:

Hat jemand eine ausgespielte Farbe oder geforderten Trumpf nicht bedient, obwohl es möglich war ist das Spiel sofort beendet und nach den Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 zu entscheiden. Wird Weiterspielen verlangt, ist der Fehler zu berichtigen.

Durch den Kreuz Buben hätte der Alleinspieler sein Spiel aber verloren, denn „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 mal Pik = 33“. Der Reizwert ist damit kleiner als der Spielwert. ISkO 5.4.2:

Erreicht ein Handspiel den gebotenen oder gehaltenen Reizwert nicht, weil ein Spitzentrumpf im Skat lag, hat sich der Alleinspieler überreizt und somit das Spiel auch dann verloren, wenn von ihm mehr als 60 Augen eingebracht worden sind. Es ist das Vielfache des Grundwertes des angesagten Spiels zu berechnen, dass der Reizwert mindestens eingestellt wird.

[…]

Nun wurde der Regelverstoß aber bereits im ersten Stich begangen, die Gegenspieler waren zu diesem Zeitpunkt aber noch Schwarz. Das spielt eigentlich keine Rolle, denn durch den Regelverstoß gewinnt der Alleinspieler das Spiel eigentlich nur in der Stufe einfach, also nicht Schneider oder Schwarz. Das steht in ISkO 4.1.4:

Hat jemand vor der Spielentscheidung unberechtigt ausgespielt oder einen anderen Regelverstoß begangen, ist das Spiel für die schuldige Partei in der Stufe einfach (nicht Schneider oder Schwarz) verloren.

Aber: Es gibt da noch ISkO 4.1.5:

Ist der Alleinspieler gezwungen, eine höhere Gewinnstufe zu erreichen, muss ihm bei unberechtigtem Ausspielen oder einem anderen Regelverstoß der Gegenpartei die fällige Gewinnstufe ausnahmsweise zuerkannt werden, sofern diese noch nicht von den Gegenspielern erreicht wurde (siehe aber 5.4.3).

Somit könnte man dem Spieler die Stufe „Schwarz“ zurechnen. Es gibt aber noch ISkO 5.4.3:

Ein überreiztes Spiel, bei dem das Erreichen einer erforderlichen höheren Gewinnstufe für den Alleinspieler vor dem ersten Stich auch theoretisch ausgeschlossen ist -zum Beispiel Schwarz im Handspiel ohne 1 Spitze-, kann nicht durch Regelverstoß der Gegenpartei gewonnen werden.

Nun ist es tatsächlich theoretisch ausgeschlossen, dass der Alleinspieler sein Spiel regulär in der Stufe „Schwarz“ gewonnen hätte, denn auch wenn der Kreuz Bube im Skat lag waren die anderen Spitzentrümpfe bei den Gegenspielern, somit wären diese bei regulärem Spielverlauf niemals Schwarz geworden.

Das spielt hier aber keine Rolle, denn selbst wenn man dem Alleinspieler die Stufe „Schwarz“ zuerkennen würde, hätte er sich immernoch überreizt. „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 Schneider 4 Schwarz 5 mal Pik = 55“ ist immernoch unter dem Reizwert 72.

Der Alleinspieler hat sein Spiel also verloren, da er sich überreizt hat. Wie wird das Spiel nun abgerechnet? Das steht in ISkO 5.4.1:

Bei einem überreizten Spiel mit Skataufnahme muss das Vielfache des Grundwertes des angesagten Spiels berechnet werden, damit der Reizwert mindestens erreicht wird. In die Spielliste ist neben dem Grundwert und den Spitzen „überreizt“ einzutragen, wenn ein Spielwert nicht möglich ist.

Das Spiel zählt also „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 überreizt 7 (denn erst 7 mal 11 ist größer oder gleich 72) verloren 14 mal Pik“ abgerechnet und schlägt damit für den Alleinspieler mit minus 154 Punkten zu Buche.

 

Skat im Schonwaschgang

Wir hatten vor einiger Zeit ein Spiel des Monats. Eigentlich war es kein besonders gutes Spiel, der Monat hat leider nicht viel hergegeben und die Auswahl war nicht groß. In dem Spiel wurden sehr viele Fehler gemacht, sowohl von den Gegenspielern als auch vom Alleinspieler.

Dennoch war das Spiel sehr interessant. Denn es zeigte eine ziemliche Unart beim Skatspielen. Der Alleinspieler hatte eigentlich keine Gewinnchance. Er hatte zwar die drei alten Bauern, aber vier Luschen in der Beikarte. Dennoch sind die Gegenspieler fast Schneider geworden, denn sie haben es das ganze Spiel über vermieden, auch nur eine einzige Volle anzufassen. Der Alleinspieler konnte sich seiner schlechten Beikarte sehr günstig entledigen.

Leider ist das keine Seltenheit. Aus lauter Angst, man könnte dem Alleinspieler zu viele Augen zum Stechen geben, wird dem Alleinspieler jede Gelegenheit gegeben, sein Blatt zu säubern.

Natürlich kann es manchmal wichtig sein, seine Vollen zu schonen. Hat man z.B. keine oder wenig Trumpf oder ist man eine Farbe frei, dann kann es richtig sein, seine Vollen zum Schmieren für den Partner aufzuheben.

Aber gerade im genannten Spiel des Monats hatten die Gegenspieler eigentlich kein Problem, die richtige Taktik zu finden. Jeder der Gegenspieler hatte alle Farben (wenigstens zwei Karten in jeder) und zwei bzw. drei Trumpf. Die Vollen können also nur dann eingebracht werden, wenn der Alleinspieler die jeweilige Farbe bekennen muss. Hätten die Gegenspieler ihre Vollen durchgespielt, hätten sie längst gewonnen, bevor der Alleinspieler überhaupt an den Stich gekommen wäre.