Mit 6 Spiel 7

Eine häufig gestellte Frage: Ich habe vier Buben und das Trumpf Ass. Wird das jetzt „mit 4 Spiel 5“ oder „mit 5 Spiel 6“ gewertet?

Letzteres ist richtig. Alle Spitzen zählen, bei Farbspielen sind das neben den Buben alle Trumpfkarten.

Zur Ermittlung der Spitzen geht man also so vor: Hat man den Kreuz Buben, dann zählt man die vorhanden Trümpfe bis zum ersten fehlenden Trumpf. Hat man den Kreuz Buben nicht, dann zählt man die fehlenden Trümpfe bis zum ersten vorhandenen Trumpf.

Habe ich also als höchsten Trumpf den König, dann spiele ich „ohne 6“. Habe ich alle Trümpfe bis zum König, dann spiele ich „mit 7“. Maximal ist daher bei Farbspielen „ohne 11“ bzw. „mit 11“ (ja, man kann alle 11 Trumpf haben, denn auch der Skat zählt mit) möglich.

Während „mit 5“ durchaus häufiger vorkommt, sind höhere „mit“-Spiele eher selten. Klar, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ich dann einen Grand auf der Hand habe, steigt.

„Ohne“-Spiele sind gar nicht so selten. Vor langer, langer Zeit wurde ein Spiel „ohne 11“ mit großem Abstand zum Spiel des Jahres gekürt.

Ich habe mal ein wenig in unserer Liga-Datenbank gestöbert. Spiele „mit 6“ gabe es, aber sie waren sehr selten. Es gab sogar einige Spiele „mit 7“, aber diese spielen statistisch überhaupt keine Rolle. „mit 8“ oder mehr gab es in über 1,2 Millionen Spielen überhaupt nicht.

„Ohne“-Spiele waren da wesentlich häufiger, bis „ohne 11“ sind alle vertreten. Natürlich in stark absteigender Anzahl. Dennoch gab es wesentlich mehr Spiele „ohne 11“ als „mit 7“.

Sie sind der Meinung, das war…

Wie wird eigentlich „Spitze“ gespielt?

Diese Frage wurde mir neulich gestellt. Ich musste dann erstmal ein wenig recherchieren, denn ich kannte diese Skatvariante so gut wie gar nicht.

„Spitze“ ist eine Variante aus dem „Kneipenskat“, sie ist also im offiziellen Regelwerk nicht zu finden.

Bei einer „Spitze“ muss der letzte Stich mit dem niedrigsten Trumpf (also der Trumpf 7 bei einem Farbspiel bzw. dem Karo Buben bei einem Grand) gemacht werden. Der Spielwert erhöht sich damit um 1 (also z.B. „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 Spitze 4). Es kann auch noch weitere Spitzen geben, dann muss der vorletzte Stich mit dem zweitniedrigsten Trumpf gemacht werden usw. Jede gemachte Spitze erhöht den Spielwert um 1.

Zudem kann der Alleinspieler Spitzen ansagen. Damit erhöht sich sowohl der Reizwert als auch der Spielwert um 1, also z.B. „Mit 1 Spiel 2 Hand 3 Spitze angesagt 4“ (beim Spielwert kommt dann noch die erspielte Spitze dazu). In diesem Fall muss der Alleinspieler den letzten Stich mit dem niedrigsten Trumpf machen, sonst verliert er sein Spiel. Auch hier können weitere – theoretisch bis zu 10 – Spitzen angesagt werden.

Spitzen sind natürlich in erster Linie ein Teuermacher. Ein Spieler, der ein sehr gutes Blatt hat und das Glück hat, die niedrigsten Trümpfe auf der Hand zu haben, kann leicht ein einfaches Karospiel teurer als einen Grand machen.

Wesentlich interessanter sind angesagte Spitzen. Ist der Alleinspieler gezwungen, den letzten Stich mit dem kleinsten Trumpf zu machen, kann sich daraus ein völlig anderes Spiel ergeben. Denn die Gegenspieler haben nun zwei Möglichkeiten, das Spiel zu gewinnen: a) sie erhalten 60 Augen oder b) sie machen den letzten Stich. Da werden plötzlich vom Alleinspieler angebotene Asse nicht mehr gestochen sondern die eigenen Trümpfe werden geschont, damit man den letzten Stich mit der Trumpf 7 übernehmen kann. Der Alleinspieler hat dann zwar 110 Augen, aber dennoch verloren.

Ich bin dennoch kein Freund dieser Kneipenskatregel, denn meist macht sie ein ohnehin schon gutes Spiel einfach nur viel, viel teurer.

Zum Abschluss noch ein paar mir bekannte Varianten der „Spitze“:

  • Spitzen beim Grandspiel können erlaubt oder verboten werden
  • Man kann auf eine einzige oder eine maximale Anzahl Spitzen beschränken
  • Spitzen, die gewertet werden sollen, müssen vom Alleinspieler angesagt werden