Da waren’s nur noch neun

Interessanter Streitfall: Ein Spieler reizt bis 44 und sagt dann Pik Hand an. Er reizte ohne zwei. Jetzt wird festgestellt, dass drei Karten im Skat liegen. Einer der Gegenspieler hat nur neun Karten auf der Hand, die beiden anderen Spieler haben die richtige Anzahl an Karten.

Zunächst einmal ist festzustellen, dass das Spiel nicht neu gegeben wird. ISkO 3.2.9:

Wurden die Karten vergeben, indem sie zahlenmäßig ungleich verteilt sind, ist nur dann noch einmal zu geben, wenn die Beanstandung vor Beendigung des Reizens erfolgte oder wenn beide Parteien eine fehlerhafte Kartenzahl haben […].

Da das Reizen bereits beendet ist, wird nicht neu gegeben. Dadurch, dass der Alleinspieler die richtige Anzahl an Karten hat, gewinnt er damit automatisch sein Spiel. Daran ändern auch die drei Karten im Skat nichts.

Eine der drei Karten im Skat ist der Kreuz Bube. Der Alleinspieler hat sich also eigentlich überreizt.

Das Internationale Skatgericht hat in einem vergleichbaren Fall entschieden, dass die drei Karten im Skat für die Spielbewertung gar nicht herangezogen werden sollen. Denn sonst müsste man ja insgesamt 13 Karten für die Spielbewertung berücksichtigen. Es bleibt also bei den 10 Handkarten des Alleinspielers und damit bei einem „ohne 2 Hand 3 Spiel 4“-Spiel, das nicht überreizt ist.

 

Der Klügere spielt Kreuz

Ich habe mir neulich online einiges anhören (äh – anlesen) müssen. Ich hatte ein Kreuz gespielt und meine Gegenspieler wurden schwarz. Nach dem ersten Stich konnte ich die Karten zeigen.

Das wäre ja ein Riesen-Grand gewesen, den ich da nicht gespielt hätte. Danach fielen noch ein paar unschönere Beschreibungen zu meinen Skat-Künsten und einige Vorschläge zu Spielen, die ich statt Skat besser spielen sollte.

Ich hatte folgendes Blatt in Mittelhand:

Kreuz BubePik BubeHerz BubeKreuz 10Kreuz Dame
Kreuz 9Kreuz 8Kreuz 7Karo AssKaro 10

Gedrückt hatte ich je ein Bild in Pik und Herz.

Das Kreuz-Spiel wird mit großer Wahrscheinlichkeit schwarz, damit erhalte ich 72 Punkte. Der Grand ist nur sehr schwer gewinnbar, wenn die beiden Kreuz-Karten auf einer Hand liegen und keiner der Gegenspieler Kreuz oder Karo ausspielt.

Den Grand gewinne ich also immer, wenn Kreuz König und Ass verteilt sind. Die Chancen dazu liegen bei 50%. Sind sie auf einer Hand gewinne ich dann, wenn einer der beiden Gegenspieler Kreuz oder Karo ausspielt oder ich genügend Augen stechen kann, um mit den 7 Augen im Skat und Karo Ass und 10 gewinnen zu können. Grob geschätzt würde ich sagen dass man den Grand in sechs, vielleicht sieben von zehn Spielen gewinnt.

Das bedeutet, dass ich ihn in drei oder vier von zehn Spielen verlieren und mir dann 192 Nasse einfahren werde. Und wenn ich ihn gewinne bringt mir das gerade einmal 24 Punkte mehr als der todsichere Kreuz schwarz.

Ich bin mir nicht sicher, wer von uns beiden zukünftig besser Mau Mau spielen sollte…