Von Assen lassen

Eine weitere Skat-Bauernregel.

Beim Grand spielt man Asse!

Wenn ein Gegenspieler in Vorhand ist, soll man beim Grand also möglichst Asse ausspielen. Ziel ist, den Alleinspieler möglichst schnell trumpffrei zu spielen. Beim Grand gibt es nur die vier Buben als Trumpf, muss der Alleinspieler einstechen und noch Buben bei den Gegenspielern ziehen, wird er schnell trumpfarm oder sogar -frei. Insbesondere dann, wenn der Alleinspieler nur zwei Buben hat oder ihm der Kreuz Bube fehlt, kann das Spiel schnell spannend werden.

Ein Beispiel: Der Alleinspieler in Mittelhand spielt Grand mit folgendem Blatt:

Pik BubeHerz BubeKaro BubeKreuz 10Kreuz König
Kreuz DameKreuz 9Kreuz 8Pik AssPik Dame

Vorhand spielt ein rotes Ass, der Alleinspieler sticht. Nun muss er zunächst Kreuz klären. Damit kommen die Gegenspieler wieder ans Spiel und spielen dem Alleinspieler ein weiteres Volles vor. Da der Kreuz Bube weiterhin im Spiel ist, muss der Alleinspieler nun über Kreuz versuchen, den Kreuz Buben zu ziehen. Zusätzlich zu dem Pik-Abgeber wird das Spiel ziemlich spannend und ist für den Alleinspieler verlierbar.

Es sieht also so aus, als wäre die Skatregel sehr sinnvoll. Aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen. Bleiben wir beim obigen Beispiel. Wenn Vorhand das Kreuz Ass ausspielt, spielt er dem Alleinspieler damit ins Blatt. Das Spiel des Alleinspielers wird sofort unverlierbar und die Gegenspieler kämpfen nach dem ersten Stich schon nur noch um das „Schneider frei“.

Von blanken oder kurzen Assen sollte man also ggf. die Finger lassen und stattdessen eine lange Farbe, von der das Ass fehlt, ausspielen. Wenn der Partner allerdings genau die Farbe gereizt hat, kann auch ein blankes oder kurzes Ass die richtige Wahl sein.

Zusammengefasst ist dies durchaus eine der sinnvolleren Skatregeln. In vielen Situationen gibt sie genau den richtigen Weg vor. Aber auch diese Regel kennt ihre Ausnahmen und sollte nicht blind und ohne nachzudenken befolgt werden.

Von dieser Regel gibt es übrigens eine mutmaßlich hessische Variante: „Beim Grand spielt man Asse oder man soll’s lasse“. Eine Variante dieser Variante soll die Wichtigkeit der Regel wohl unterstreichen: „Beim Grand spielt man Ässe oder es gibt was auf die Fresse“.

 

Viva la Revolution

Ich werde häufiger mal nach der Spielart „Revolution“ gefragt.

Um das gleich zu Beginn klarzustellen: Revolution gibt es beim Skat nicht. Es ist kein Bestandteil des Regelwerks! Die Revolution gehört also zum sogenannten Kneipenskat.

Die Revolution ist eine Variante des Nullspiels. Eigentlich ist es ein reiner Teuermacher. Sie hat den Reiz- und Spielwert 92 (wobei mir auch schon andere Werte untergekommen sind). Allerding können die Gegenspieler sich gegenseitig die Karten austauschen. Auch mit dem Skat können Karten getauscht werden.

Man spielt eine Revolution also nur dann, wenn man einen in jeder Hinsicht unverlierbaren Null Ouvert Hand auf der Hand hat. Und dann kann man sogar höher als die meisten Grandspiele reizen.

Damit ist auch klar, warum das Spiel nicht in das normale Skatspiel passt. Der Skat gehört immer dem Alleinspieler, nicht den Gegenspielern. Sich gegenseitig in die Karten schauen dürfen die Gegenspieler auch nicht. Und wild Karten hin- und herschieben sowieso nicht.

Ich bin durchaus ein Freund der ein oder anderen Kneipenskatregel. Privat spiele ich schonmal gerne mit Kontra, Re, Bock und Ramsch. Aber Revolution hat mich immer schon genervt…

 

Schneider sind auch nur Leute

Ich saß in der Qualifikation zur Einzelmeisterschaft (LV Hessen). Während ich nach dem Samstag an Tisch 2 saß, lief es am Sonntag nicht so gut. In der letzten Serie fehlten mir noch ein paar Spiele, um mich sicher für die EM zu qualifizieren. Leider fehlte mir das Kartenglück, ich stand ca. zwei Runden vor Ende 5:1 da. Da bekam ich ein ziemlich gutes Kreuzspiel auf die Hand. Aber ich kam in Vorhand nicht an das Spiel ran, da der Spieler in Mittelhand der Meinung war, unbedingt noch ein Spiel verlieren zu müssen. Er hatte sich längst qualifiziert, er stand da mit 13:2 Spielen.

Nachdem ich selbst mit Hand-Reizung das Spiel nicht bekam, nahm er den Skat auf und fing sofort an zu jammern. Da habe man schon nichts auf der Hand und finde auch noch Müll. Er sagte dann einen Grand an.

Nach fünf oder sechs Stichen warf er die Karten mit den Worten hin „Das kann ich wohl nicht mehr gewinnen“. Konnte er nicht, wir hatten bereits 64 Augen in unseren Stichen. Ich hatte daher auf Weiterspiel bestanden. Warum auch nicht, gewonnen hatten wir bereits und ich hatte mich über die überflüssige Abreizerei so geärgert, dass mir der Sinn nach etwas Demütigung stand.

Am Ende hatten wir 91 Augen erzielt und er konnte sich über 144 Nasse und einen Euro Abreizgeld freuen.

Gerne würde ich jetzt berichten, dass ich den Rest der Serie noch die mir fehlenden Spiele bekommen und mein Abreizer-Freund sich nicht mehr qualifiziert hatte. Aber Skat ist nunmal grausam. Er hat es sogar aufs Treppchen geschafft, bei mir blieb es beim 5:1 und ich landete auf dem undankbaren ersten Nachrücker-Platz. Aber bis auf diesen einen Vorfall war es ein sehr netter Tisch und für meine schlechten Karten konnte schließlich niemand etwas.

Auf Biegen und Stechen

Vor Kurzem hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art. Ich war als Gegenspieler in Vorhand, der Alleinspieler (Kreuzspiel) war in Mittelhand. Ich spielte von meinem Pik König mit 7 und 8 eine Lusche, der Alleinspieler übernahm mit dem Ass, mein Partner legt die Dame.

Der Alleinspieler spielte nun einen Buben, ich übernahm mit meinem Kreuz Buben, den ich als einzigen Trumpf hatte.

Ich entschied mich nun zum Farbwechsel. Und zwar weil ich davon ausgegangen bin, dass der Alleinspieler die Pik 10 und die 9 (von der ich noch König und 8 besaß) hatte. Aufgrund der Reizung und der Tatsache, dass mein Partner auf den ersten Trumpfstich nur eine Trumpf Lusche gelegt hat, ging ich zudem davon aus, dass mein Partner einigermaßen trumpfstark ist. Ich wollte daher lieber die Farbe(n) finden, die der Alleinspieler stechen muss, anstatt meinen Partner zum Stechen zu zwingen. Zudem konnte ich in Pik selbst noch einen Stich machen, wenn der Alleinspieler gezwungen ist, mit Pik zu kommen.

Ich spielte daher meine zweite Farbe zu Dritt an. In Herz hatte ich König, Dame und 8 und entschied mich für die Dame. Der Alleinspieler warf eine Karo Lusche ab. Mein Partner in Hinterhand seufzte deutlich hörbar und legte anschließend die Herz 7. Ich war ziemlich irritiert, ich konnte wohl kaum davon ausgehen, dass der Alleinspieler eine Karo Lusche auf der Hand behält während er Herz Ass und 10 drückt. Hand gespielt hat er jedenfalls nicht.

Ich spielte den Herz König, der Alleinspieler trumpfte, mein Partner legte die Herz 10. Er hatte neben Herz 10 und 7 übrigens natürlich auch noch das Ass auf der Hand.

Das war aber noch nicht alles. Der Alleinspieler spielte die Trumpf neun, mein Partner legte die Trumpf 8. Da ich kein Trumpf mehr hatte, warf ich eine Lusche ab. Später stellte sich heraus, dass er damit einen sicheren Trumpfstich hergeschenkt hatte, später musste er dem Alleinspieler deswegen sogar eine Trumpf Volle abgeben.

Nach dem Spiel bekam ich – ungefragt – die Erklärung für diese seltsame Spielweise. Ich war – natürlich – schuld. Ich hätte ja am Anfang Pik gespielt und wäre daher verpflichtet gewesen, auch weiter Pik zu spielen. Denn immerhin hatte ich durch mein Aufspiel ja zwingend diesen Weg vorgegeben. Er hatte daher darauf verzichtet, das Herz Ass sicher nach Hause zu bringen sowie einen sicheren Trumpfstich zu machen, damit ich nochmal die Gelegenheit bekomme, meine unüberlegte Spielweise zu überdenkenund doch noch Pik auszuspielen, so wie ich es von Anfang an hätte machen sollen.

Wir wurden übrigens Schneider. Bei einem Spiel, bei dem wir durchaus eine Gewinnchance hatten. Wenigstens wäre es ganz schön knapp geworden.

Mein Partner wusste nicht, welche Pikkarten ich oder der Alleinspieler noch hatten. Das war ihm aber auch egal. Er wollte Pik sehen und das um jeden Preis. Dass ich mir bei dem Farbwechsel irgendwas gedacht haben könnte, kam ihm gar nicht in den Sinn.

Natürlich wäre es möglich gewesen, dass mein Farbwechsel die falsche Entscheidung war und ich tatsächlich besser Pik hätte weiterspielen sollen. Aber ist das ein Grund, ein Spiel mit Absicht an die Wand zu fahren? Wäre mein Partner auf mein Spiel eingegangen und am Ende hätte sich herausgestellt, dass ich damit einen Fehler begangen habe, hätte ich mir seinen Einwand ja gerne angehört.

Der Alleinspieler hat sich über die zusätzlichen 12 Punkte für den Schneider jedenfalls gefreut.

 

Die Gabel ist Trumpf

Bereits mehrmals wurde die „Trumpfgabel“ erwähnt. In diesem Beitrag möchte ich diesen Spielzug einmal ausführlich vorstellen.

Kurz zusammengefasst: Der Alleinspieler baut eine Trumpfgabel auf, um einen zusätzlichen oder einen besseren Trumpfstich zu machen. Ganz einfaches Beispiel:

Der Alleinspieler in Vorhand spielt Herz und hat noch folgende Karten:

Kreuz BubeHerz BubeKreuz 8

Der Gegenspieler in Mittelhand hat noch folgende Karten:

Pik BubeKaro BubeKreuz Dame

Der Gegenspieler in Hinterhand hat weder Kreuz noch Trumpf auf der Hand.

Hier kann der Alleinspieler nun ganz einfach eine Trumpfgabel aufbauen. Er spielt die Kreuz 8, der Spieler in Mittelhand muss übernehmen und nun selbst mit Trumpf kommen. Der Alleinspieler kann nun beide Trumpfstiche machen. Hätte der Alleinspieler selbst mit Trumpf kommen müssen, hätte der Gegenspieler mit dem Pik Buben noch einen Trumpfstich gemacht.

Natürlich ist der Aufbau der Trumpfgabel nicht immer so einfach wie in diesem Beispiel. Aber das Prinzip ist immer dasselbe: Der Alleinspieler geht mit einer Fehlfarbe vom Stich mit dem Ziel, die Gegenspieler dazu zu zwingen, selbst mit Trumpf kommen zu müssen.

Die Trumpfgabel ist z.B. immer dann sinnvoll, wenn die Trümpfe bei den Gegenspieler schlecht verteilt sind und der Spielgewinn deshalb in Gefahr ist. Natürlich klappt die Trumpfgabel auch nicht immer, z.B. weil der falsche Gegenspieler an den Stich kommt.

Einige schöne Beispiele für eine erfolgreiche Trumpfgabel gibt es im Skat-Online „Spiel des Monats“:

Im Spiel des Monats November 2013 stellt der Alleinspieler bereits im ersten Stich fest, dass die Trümpfe schlecht verteilt sind. Er beginnt daher direkt im zweiten Stich mit dem Aufbau der Trumpfgabel. Mit Erfolg, er kann das Trumpf Ass der Gegenspieler kassieren.

Im Spiel des Monats Juli 2009 opfert der Alleinspieler sogar ein Fehl-Ass, um mit einer Trumpfgabel einen zusätzlichen Trumpfstich zu erhalten und das Trumpf-Ass zu fangen. Er gewinnt verdient mit 61 Augen.

Ein paar Tipps zum Aufbau einer Trumpfgabel: Es gibt eigentlich keinen Unterschied zum Versuch, eine 10 bei den Gegenspielern herauszuschnippeln. Man geht mit einer Fehlfarbe vom Stich. Zudem muss man es vermeiden, ungewollt wieder an den Stich zu kommen. Fehlfarben, mit denen man wieder an den Stich kommen kann, sollten daher zunächst geklärt werden. Habe ich z.B. ein blankes Ass auf der Hand, dann sollte ich dieses zunächst spielen, bevor ich vom Stich gehe. Sonst kann ein Gegenspieler mich mit dieser Farbe wieder an den Stich bringen und vorbei ist es mit meiner Gabel.

Wenn ich Gegenspieler bin und bemerke, dass der Alleinspieler einen Trumpfgabel aufbauen möchte, dann ist es an mir, genau das zu verhindern. Eine Möglichkeit kann sein, den Alleinspieler wieder an den Stich zu bringen. Ich kann hohe Fehlkarten anbieten, um den Alleinspieler zum Stechen zu bringen. oder ich finde eine Farbe, in der ich den Alleinspieler einspielen kann.

Eine andere Abwehr kann aber z.B. sein, erst gar nicht an den Stich zu gehen. Das leicht abgewandelte Beispiel vom Anfang:

Der Alleinspieler in Vorhand spielt Herz und hat folgende Karten:

Kreuz BubeHerz BubeKreuz Dame

Der Gegenspieler in Mittelhand hat folgende Karten:

Pik AssKreuz KönigKreuz 8

Hinterhand hat folgende Karten:

Pik BubeKaro BubeKaro König

Wenn der Alleinspieler nun die Kreuz Dame ausspielt, um die Trumpfgabel aufzubauen, dann kann der Gegenspieler in Mittelhand den Aufbau der Gabel verhindern, indem er auf die Kreuz Dame die Kreuz 8 legt. Der Alleinspieler macht dann zwei Stiche mit insgesamt 15 Augen, die Gegenspieler einen Stich mit ebenfalls 15 Augen. Würde der Gegenspieler in Mittelhand die Kreuz Dame mitnehmen, macht der Alleinspieler in zwei Stichen 19 Augen, während die Gegenspieler 11 Augen machen. Immerhin ein Unterschied von vier Augen, das kann schonmal spielentscheidend sein.

Ein weiteres Beispiel, wie man den Aufbau einer Trumpfgabel verhindern kann. Der Alleinspieler spielt Herz mit folgenden Karten:

Kreuz BubeHerz 10Karo AssKaro 9

Der Gegenspieler in Hinterhand hat folgende Karten:

Karo BubeHerz 8Karo DameKaro 7

Der Gegenspieler in Mittelhand hat weder Trumpf noch Karo.

Der Alleinspieler baut die Trumpfgabel auf, indem er zunächst das Karo Ass und dann Karo 9 ausspielt. Er macht dann die beiden restlichen Trumpfstiche. Der Gegenspieler in Hinterhand kann das verhindern, indem er auf das Karo Ass die Karo Dame dazugibt. Der Alleinspieler kann dann die Gegenspieler mit der Karo 9 nicht mehr an den Stich bringen. Die Trumpf 10 geht dann an die Gegenspieler, die 7 Augen mehr machen als in dem Stich mit der Karo Dame.

Da waren’s nur noch neun

Interessanter Streitfall: Ein Spieler reizt bis 44 und sagt dann Pik Hand an. Er reizte ohne zwei. Jetzt wird festgestellt, dass drei Karten im Skat liegen. Einer der Gegenspieler hat nur neun Karten auf der Hand, die beiden anderen Spieler haben die richtige Anzahl an Karten.

Zunächst einmal ist festzustellen, dass das Spiel nicht neu gegeben wird. ISkO 3.2.9:

Wurden die Karten vergeben, indem sie zahlenmäßig ungleich verteilt sind, ist nur dann noch einmal zu geben, wenn die Beanstandung vor Beendigung des Reizens erfolgte oder wenn beide Parteien eine fehlerhafte Kartenzahl haben […].

Da das Reizen bereits beendet ist, wird nicht neu gegeben. Dadurch, dass der Alleinspieler die richtige Anzahl an Karten hat, gewinnt er damit automatisch sein Spiel. Daran ändern auch die drei Karten im Skat nichts.

Eine der drei Karten im Skat ist der Kreuz Bube. Der Alleinspieler hat sich also eigentlich überreizt.

Das Internationale Skatgericht hat in einem vergleichbaren Fall entschieden, dass die drei Karten im Skat für die Spielbewertung gar nicht herangezogen werden sollen. Denn sonst müsste man ja insgesamt 13 Karten für die Spielbewertung berücksichtigen. Es bleibt also bei den 10 Handkarten des Alleinspielers und damit bei einem „ohne 2 Hand 3 Spiel 4“-Spiel, das nicht überreizt ist.

 

Der Klügere spielt Kreuz

Ich habe mir neulich online einiges anhören (äh – anlesen) müssen. Ich hatte ein Kreuz gespielt und meine Gegenspieler wurden schwarz. Nach dem ersten Stich konnte ich die Karten zeigen.

Das wäre ja ein Riesen-Grand gewesen, den ich da nicht gespielt hätte. Danach fielen noch ein paar unschönere Beschreibungen zu meinen Skat-Künsten und einige Vorschläge zu Spielen, die ich statt Skat besser spielen sollte.

Ich hatte folgendes Blatt in Mittelhand:

Kreuz BubePik BubeHerz BubeKreuz 10Kreuz Dame
Kreuz 9Kreuz 8Kreuz 7Karo AssKaro 10

Gedrückt hatte ich je ein Bild in Pik und Herz.

Das Kreuz-Spiel wird mit großer Wahrscheinlichkeit schwarz, damit erhalte ich 72 Punkte. Der Grand ist nur sehr schwer gewinnbar, wenn die beiden Kreuz-Karten auf einer Hand liegen und keiner der Gegenspieler Kreuz oder Karo ausspielt.

Den Grand gewinne ich also immer, wenn Kreuz König und Ass verteilt sind. Die Chancen dazu liegen bei 50%. Sind sie auf einer Hand gewinne ich dann, wenn einer der beiden Gegenspieler Kreuz oder Karo ausspielt oder ich genügend Augen stechen kann, um mit den 7 Augen im Skat und Karo Ass und 10 gewinnen zu können. Grob geschätzt würde ich sagen dass man den Grand in sechs, vielleicht sieben von zehn Spielen gewinnt.

Das bedeutet, dass ich ihn in drei oder vier von zehn Spielen verlieren und mir dann 192 Nasse einfahren werde. Und wenn ich ihn gewinne bringt mir das gerade einmal 24 Punkte mehr als der todsichere Kreuz schwarz.

Ich bin mir nicht sicher, wer von uns beiden zukünftig besser Mau Mau spielen sollte…

 

Das fadenscheinige Wünsch-Dir-Was

Eine Anfrage zur Skatordnung:

Es sind noch vier Stiche zu spielen. Der Alleinspieler in Vorhand zeigt seine Karten und sagt „Der Rest ist mir!“. Er hat noch die drei höchsten Trümpfe und die letzte im Spiel befindliche Herzkarte. Einer der Gegenspieler meldet nun an, dass die restlichen Stiche an die Gegenspieler gehen, denn der Alleinspieler könnte noch einen Stich abgeben wenn er anstatt einer seiner Trumpfkarten die letzte Herzkarte ausspielen würde. Er selbst könnte diese dann stechen.

Ein klassischer Fall für ISkO 4.5.2:

Alle Teilnehmer haben sich in jeder Situation fair, sachlich und sportlich zu verhalten und kein fadenscheiniges Recht zu suchen.

Der Gegenspieler sucht hier natürlich fadenscheiniges Recht. Die Gegenspieler können das Spiel nicht gewinnen und anstatt dies zu akzeptieren wird ein Regelverstoß konstruiert, um das unverlierbare Spiel des Alleinspielers umzubiegen.

Durch das Zeigen der Karten und die Abgabe der Erklärung „Der Rest ist mir!“ ist der Alleinspieler verpflichtet, alle restlichen Stiche zu machen. In der Skatordnung steht aber nirgends, dass der Alleinspieler dabei auch noch die dümmst mögliche Karte auszuspielen hat. Mit dieser „Argumentation“ könnte man jedesmal, wenn der Alleinspieler seine Karten zeigt, soetwas konstruieren. Der Alleinspieler könnte ja falsch bedienen oder plötzlich auf „Mau Mau“ umschwenken und beim Ausspiel einer 7 zwei Karten ziehen.

Wenn die Gegenspieler der Meinung sind, dass sie noch einen Stich machen, dann wird das Spiel einfach – mit offengelegten Karten des Alleinspielers – fortgesetzt. Der Alleinspieler darf dann aber natürlich weiterhin nach seinem Belieben weiterspielen. Er muss sich auch nicht die Augen verbinden oder beide Hände auf dem Rücken verschränken. Machen die Gegenspieler dann tatsächlich einen Stich, dann gehen alle Stiche seit dem Auflegen der Karten an sie. Das soll ja recht häufig vorkommen.

 

Die Kleinen jagen die Großen

Ich habe da mal wieder eine „Bauernregel“. Die ist gar nicht so schlecht.

Die Kleinen jagen die Großen

Mit „Kleinen“ und „Großen“ sind Trümpfe gemeint. Also „Die kleinen (niedrigen) Trümpfe jagen die großen (hohen) Trümpfe“.

Ein Beispiel: Der Alleinspieler hat folgende Trumpfkarten beim Karospiel in Vorhand:

Kreuz BubePik BubeKaro AssKaro 10Karo 9Karo 8

Man könnte nun versucht sein, zunächst die beiden schwarzen Buben zu spielen, um den Gegenspielern die Trümpfe zu ziehen. Das ist aber nur dann erfolgreich, wenn die beiden anderen Buben auf einer Hand sitzen und dieser Spieler keine weiteren Trumpfkarten hat. Dann kann man anschließend mit dem Karo Ass noch die letzte Trumpfkarte ziehen.

Bei jeder anderen Kartenverteilung behalten die Gegenspieler aber noch wenigstens einen Buben. Auf diesen Trumpfstich kann der andere Gegenspieler dann auch noch schmieren.

Wenn ich nun zunächst eine kleine Trumpfkarte ziehe, dann fallen auf diesen Stich maximal 7 Augen, vorausgesetzt die restlichen Trumpfkarten liegen nicht alle auf einer Hand. Selbst dann, wenn die Trümpfe ungünstig verteilt sind (z.B. 4 zu 1 oder sogar 5 zu 0) ist es besser, zunächst einen kleinen Trumpf vorzuspielen. Ich behalte mir meine hohen Trumpfkarten und kann vielleicht eine Trumpf-Gabel aufbauen.

Natürlich gibt es auch von dieser Regel wieder Ausnahmen. Angenommen, ich habe in der Beikarte Kreuz Ass, 10 und Lusche und der Gegenspieler, der von mir aus in Hinterhand sitzt, hat diese Farbe gereizt. Dann kann es sinnvoll sein, zunächst die beiden schwarzen Buben zu ziehen, um zu verhindern, dass Hinterhand an den Stich kommt, die Farbe ausspielt und Mittelhand mir den Vollen wegstechen kann.

Ein anderes Beispiel, wieder ein Karo-Spiel:

Herz BubeKaro BubeKaro 10Karo KönigKaro 8Karo 7

Auch hier kann man versucht sein, den Karo oder Herz Buben auszuspielen. Es ist aber besser, hier eine Lusche vorzuspielen. Zum Einen sind das zwei Augen weniger für die Gegenspieler. Zum Anderen werde ich das Karo Ass ohnehin kaum fangen können. Die kleinen Trümpfe werden die großen Trümpfe bei den Gegenspielern herausziehen.

Angenommen, einer der Gegenspieler hat in Trumpf nur die beiden schwarzen Buben. Spiele ich den Karo Buben und anschließend den Herz Buben, dann gebe ich den Gegenspielern die Gelegenheit zu einem dritten Trumpfstich mit dem Karo Ass. Spiele ich die Luschen vor, geht der dritte Trumpfstich an mich.

Alles in allem eine Regel, die man sich merken kann.

 

Großartige Skatspieler

Ich hatte ja bereits erwähnt, dass ich in meinem Skatleben mit vielen großartigen Menschen Skat spielen durfte. Ein Erlebnis ist mir dabei noch sehr gut in Erinnerung. Ich war damals noch sehr jung, so 14 oder 15. Es war mein erster Spielabend in einem Skatverein, dem ich dann noch lange, lange Zeit angehören sollte. Ich war ziemlich nervös, allzu viele jüngere Spieler gab es damals nicht. Und dann durfte ich auch noch schreiben!

Es kam, wie es kommen musste, ich habe mich in der Liste vertan und der Fehler war nicht mehr zu korrigieren. In so einem Fall müssen alle Spiele der angefangenen Runde gestrichen und die Runde neu begonnen werden. Das waren ganze drei, darunter zwei teure Grands. Keins dieser Spiele wurde von mir gespielt. Ich ging nun fest davon aus, dass meine Mitspieler – zu recht – verärgert über mein Missgeschick waren. Weit gefehlt, die Streichung wurde sofort akzeptiert und es ich wurde mit Sätzen wie „Ist mir auch schon passiert“ und „Alle Spieler sind für die Listenführung verantwortlich“ beruhigt.

Umso mehr hat es mich gefreut, dass ich diesen Verein später bis in die zweite Bundesliga begleiten durfte.